Was würde mit unserer Welt geschehen, wenn wir uns wieder vertrauen würden?
Wenn wir uns unsere Ängste, unsere Vorlieben, unsere dunklen Ecken, unsere Geheimnisse, unseren Schmerz, unsere Unsicherheit und unsere tiefsten Wünsche anvertrauen könnten?
Brauchen wir Worte, brauchen wir Informationen um zu vertrauen?
Wo fängt Vertrauen an?
Machen wir ein Fenster auf.
Zwei Frauen mit runden Bäuchen spazieren am Wasser entlang. Sie lachen, sie scherzen, sie necken sich. Sie gehen stolz mit ihren hervorstehenden Bäuchen. Sie haben nichts zu verstecken. Wenn man sie so beobachtet, fühlt man sich angesteckt von ihrer Leichtigkeit und Lebenslust.
Die Kinder kommen nur eine Woche voneinander entfernt auf die Welt.
Zweimal ein Lebensschrei, so dass es alle hören können. Zwei kleine Wesen haben den Weg hierher gefunden.
Nennen wir sie Mimi und Miriam. Diese beiden Mädchen wachsen behütet in einem kleinen Dorf am Wasser auf. Das Dorf ist ihr Zuhause. Die Dorfgemeinschaft ihre Familie. Es ist friedlich. Die Natur an diesem Ort ist ihr Lehrer. Sie lernen mit den Jahreszeiten. Sie spüren den Sommer mit Licht und Wärme, sie spüren den Winter mit seiner Klarheit und Kälte. Sie lernen sich anzupassen. Sie machen Erfahrungen. Sie begleiten sich. Sie werden größer und größer. Sie sind füreinander da. Sie spüren, wenn der andere Hilfe braucht und unterstützen sich. Sie geben sich Nähe. Sie spielen, sie erzählen sich Geschichten. Sie schlafen miteinander ein. Sie wachen miteinander auf. Das ist ihre Welt. Sie kennen nichts anderes.
Das Wort Vertrauen kennen sie nicht. Würde man sie danach fragen, so würden sie uns mit großen Augen angucken und ihren Kopf zur Seite neigen. Erzählen wir ihnen, was das Wort bedeutet? Würde das Sinn machen? Was meinst du?
Zwei Frauen mit runden Bäuchen spazieren am Wasser entlang. Es sind Mimi und Miriam. Sie lachen, sie scherzen, sie necken sich. Sie gehen stolz mit ihren hervorstehenden Bäuchen. Sie haben nichts zu verstecken.
Die Kinder kommen nur eine Woche voneinander entfernt auf die Welt.
Aber es ist etwas anders. Wir hören nur einen Lebensschrei.
Ein kleines Wesen hat sich entschieden nicht auf diese Welt zu kommen.
Es ist etwas geschehen, mit dem niemand gerechnet hat.
Es ist etwas geschehen, was unserer Verstand nicht zu erfassen vermag, so sehr er sich auch bemüht eine Antwort zu finden.
Es ist etwas geschehen, was niemand erwartet hat, und für das es keine Erklärung gibt.
Es ist etwas geschehen, was alles bisherige in den Schatten stellt.
Es ist etwas geschehen, und es hat uns aus dem Nichts getroffen.
Es ist etwas geschehen, dass uns Worte wie Vertrauen, Verlust, Schuld, Gelähmtheit, Traurigkeit oder Angst verstehen lassen.
Machen wir ein Fenster auf.
Eine Frau schaukelt in einer Hängematte. Es ist warm, es ist grün, es ist sanft.
Man hört aus der Ferne das Wasser auf die Küste treffen.
Sie beobachtet und lächelt verschmitzt.
In einiger Entfernung kommt ein Mann auf sie zu. Er hat den Blick geneigt. Er geht langsam und unsicher, so als wenn er über rohe Eier laufen würde. Seine ganze Aufmerksamkeit ist bei einem kleinen Wesen, welches schlafend in einer Tragetasche an seinem Brustkorb liegt.
Es ist friedlich.
Wer ist der Mann?
Wer ist die Frau oder das Kind?
Sind es Menschen, die wir schon aus unserer Geschichte kennen?
Sind es die Nachfahren von Mimi oder die Urenkel von Miriam?
Ist dies ein Traum? Ist dies die Wirklichkeit?
Vielleicht ist dies nicht wichtig, aber es ist etwas zusammen gekommen, was lange getrennt war. Es ist etwas geschehen, was Vergangenes durch Vertrauen wieder in die Einheit und in den Frieden gebracht hat. Es ist zu einem neuen Anfang gekommen.
Es ist Heilung geschehen.
Dies ist eine Geschichte, eine Geschichte von so vielen Geschichten.
Eine Geschichte, in der es den Mut brauchte neu zu vertrauen.
Eine Geschichte, in der es um akzeptieren, loslassen und neu anfangen geht.
Ist es deine Geschichte? Ist es meine Geschichte?
Vielleicht ist dies nicht wichtig.
Was würde geschehen, wenn wir uns wieder vertrauen würden?
Machen wir ein Fenster auf! ❤️