Der Sand ist hell und warm. Mein Blick zieht über das blaue Meer. Die Wellen kommen und gehen. Alles ist zufrieden in mir. Es ist gut. Alles entspannt. Mein Geist ist frei. Alles, was im Leben den Geist so unruhig werden lässt, die ganze Hektik, der Druck, die Erwartungen ist verschwunden. Eingetaucht in den Frieden an diesem Ort. Ich bin an diesen Ort gereist. Habe ein Zimmer an diesem Strand, wo ich mein Koffer ausgepackt habe. Es kommen immer mehr Menschen mit ihrem Gepäck an diesen Strand gereist. Ich treffe sie, wir begegnen uns, ich sehe sie in Entfernung von mir am Strand sitzen. Sie sitzen auf ihren Decken. Mal einzeln, mal zu zweit, mal als Gruppe. Es ist genug Platz da. Immer wieder kommen Menschen dazu. Wir begrüßen einander. Sie kommen alle. Die Familie, die Nachbarn, die Arbeitskollegen, die Freunde, der Bäcker, der mir morgens meine Brötchen verkauft, die, die schon lange verstorben sind, Menschen die ich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen habe. Und es ist nicht seltsam. Es ist schön. An dem Strand finden alle ihren Platz. Es gibt kein Vergleich und kein Bewerten. Es gibt kein besser oder schlechter. Alle haben die gleiche Berechtigung hier zu sein. Alle sind gleich viel wert. Jeder so wie er ist. Der Strand ist lang, sehr lang. Es gibt keine Enge. Es gibt Platz für Begegnung und Abstand. Alle sind da mit ihren ganz eigenen Themen. Mit ihren ganz eigenen Eigenartigkeiten. Man kann die Themen der einzelnen Menschen sehen. Und alle dürfen sie damit sichtbar hier sein. Jeder an diesem Strand hat sein Thema, sein Karma, was ihn begleitet. Jeder. Die Themen sind unterschiedlich, aber die Menschen, die sind nicht unterschiedlich. Sie sehen nur unterschiedlich aus. Aber wenn du hier an diesem Strand sitzt und die Augen zumachst, die Wellen hörst, den warmen Sand spürst, dann spürst du, wie gleich wir alle sind. Und das wir uns alle eigentlich nichts mehr als diese Zusammengehörigkeit wünschen. Dieses Angenommensein so wie wir sind. Wer hat mehr Thema, wer hat weniger Thema? Das ist egal. Darum geht es hier nicht. Es ist genug Platz da. Der Strand ist wie ein Schutz, an dem wir erkennen können - dich, mich und uns. Der Strand macht uns ruhig, lässt uns zu uns kommen. Du bist nicht dein Thema. Das Thema ist nur etwas, was du in deinem Leben lernst zu jonglieren. Etwas, mit dem du in den Ausgleich und Frieden finden kannst. Das Thema ist also auch eine Chance. Aber hier an diesem Strand, da sind wir alle gleich. Hier können wir miteinander sein. Hier kann man sich in den warmen Sand hinein entspannen und einfach mal alles loslassen. Hier können wir uns ganz lautlos miteinander verbinden, ohne das quälende Emotionen sich dazwischen drängen und Unfug machen. Hier können wir uns trauen, das Herz tief zu öffnen und alles einmal hinaus zu lassen, was uns so bedrängt hat, was uns so klein gemacht hat oder bewertet hat. Das ganze Zeugs, was unser Herz so verstopft hat. Was dazu geführt hat, dass wir eines Tages den Menschen und dem Leben nicht mehr vertrauen konnten. Was dazu geführt hat, das wir unser Herz einfach zu gemacht haben, um nicht mehr so viel zu fühlen. Um uns nicht mehr dem auszusetzen, was von außen auf uns zu kam und dem wir nicht entweichen konnten. Wir haben das Steuerrad für unser Leben, was eigentlich in unserem Herzen sitzt, dem Kopf übergeben. Wir haben angefangen, unser Leben, uns selbst und unsere Mitmenschen zu kontrollieren und zu bewerten. Wir haben uns selbst angefangen zu bewerten. Das hast du gut gemacht. Das hast du nicht gut gemacht. Das musst du besser machen. Ein endloser Kreislauf von Erwartungen und Bestätigung. Was wäre, wenn wir unser Steuerrad wieder dem Herzen übergeben. Huuuiii, das macht erstmal Angst. Denn dann müssen wir lernen, die Kontrolle über das Leben wieder abzugeben, denn das Herz kontrolliert nicht. Es schwingt einfach. Es schwingt von Moment zu Moment. Es hat keinen Plan und keine Sicherheitsvorkehrungen. Es ist einfach ganz offen, dem, was ihm begegnet. Es fühlt den Moment und schwingt dem nach, was es fühlt, in die eine oder andere Richtung. Es ist nicht fest und geordnet. Es ist beweglich und veränderbar, wie die Wellen im Meer, die kommen und gehen. Es schwingt mit den Strömungen des Lebens. Mal auf und mal ab, aber ohne Bewertung. Es schwingt und zerbricht sich nicht den Kopf über all die Dinge, die passieren könnten. Es schwingt frei mal hierhin und mal dorthin. Immer auf der nächsten Welle. Wenn dein Steuerrad im deinem Kopf sitzt, so hast du viel mit dem Planen, dem Machen, dem Weiterkommen, dem Erfolg, der Bestätigung und dem Durchdachten zu tun. Aber sobald du das Steuerrad wieder dem Herzen übergibst, schwinden diese kontrollierenden Energien immer mehr und du kommst wieder mehr im Moment des Lebens an. Ist es ein guter Moment, ist es ein schlechter Moment? Das ist nicht wichtig. Das ist mal so und mal so. Lass es einfach passieren. Die nächste Welle ist schon wieder am kommen, und da kann sich alles wieder drehen. Das Herz empfängt den Moment und lässt ihn wieder los. Es hält nichts fest sondern bleibt offen, für das was kommt. Loslassen, empfangen, loslassen, empfangen...so schwingt sich das Herz durchs Leben. Und immer geht es nur um den jetzigen Moment. So reiht sich Moment an Moment - wie eine Kette. Das mag der Kopf natürlich gar nicht, denn er will kontrollieren, er will genau wissen, was im nächsten Moment geschehen wird. Er will sich vorbereiten, damit nix passiert, was er vermeintlich nicht will. Das ist ein immer wieder üben. Wenn man merkt, das der Kopf wieder so stark wird, dann lege dich an den Strand in den warmen weichen Sand und lass erstmal alles los. Komm wieder bei dir an und fühle in dein Herz und übergebe ihm wieder das Steuerrad, und du wirst sehen, dass es dann wieder weich zu fließen anfängt. Dein Atem kann wieder tiefer gehen und deine Glieder entspannen sich. Versuchen wir eine Verbindung zwischen Kopf und Herz herzustellen, aber übergeben wir dem Herz das Steuerrad. Wenn der Kopf einmal durch diesen Weg das Vertrauen wieder findet, so wird es immer leichter und der Kopf kann sich nach und nach ausruhen und muss nicht mehr die ganze Zeit aufpassen. Das Herz fängt wieder an zu schwingen und der Kopf schwingt mit. Vielleicht treffen wir uns ja mal am Strand. An dem Strand, wo wir einander erkennen und wieder lernen zu schwingen. Alle miteinander und jeder für sich. Lauter schwingende Herzen am Strand. Das wäre doch was! Ich glaube, das könnte die Welt gut gebrauchen :)
Swinging Hearts 💗💗💗